
Josef Klersch
Im Sommersemester 1913 befürchtete der junge Student Joseph Klersch, Fuxmajor der Unitas-Sigfridia Bonn, dass die Alten Herren des Kölner Zirkels zum Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) wechseln könnten. Seit 1798 war die Kölner Universität geschlossen und demzufolge gab es in Köln keine Aktivitas. So gründete er im folgenden Wintersemester in Köln ein sogenanntes Unitas-Kränzchen, das die Alten Herren an sich binden sollte. Dieses Kränzchen bestandaus sogenannten „fahrenden Schülern“, Studenten, die in Köln wohnten, aber an der Bonner Universität eingeschrieben waren. Sie waren von der Sigfridia entlassen worden, um die Gründung eines regulären Vereins vorzubereiten. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jedoch bedeutete eine Aussetzung des noch jungen unitarischen Wirkens in Köln. Zwei Monate vor Kriegsende beschloss die Generalversammlung (GV) in Münster, die Neugründung der Kölner Unitas mit 750 Mark zu fördern. Ein Jahr später auf der GV in Frankfurt am Main vom 10. bis 14. Juni 1919 stellte Alphons Maehser, der Vorsitzende des Kölner Altherrenzirkels, den Antrag, Unitas Köln ausdrücklich mit der ideellen Fortsetzung der Unitas Straßburg zu beauftragen sowie das Vereinsleben dieser jungen Korporation zu fördern. Maehser war gleichzeitig auch der Sachverwalter der Unitas Straßburg – das kränkelnde Vereinsleben der Straßburger endete vollends mit dem Ausbruch des Kriegs.
Mit der Wiedereröffnung der Kölner Universität am 20. Juni 1919 wurden die Kölner Ambitionen sichtlich begünstigt. Wie in anderen Universitätsstädten auch erhielt die Kölner Alma Mater einen enormen Zulauf von jungen Kriegsrückkehrern, die – überdrüssig von den Kämpfen – sich nach einem zivilen Leben in geordneten Bahnen sehnten. Außerdem wechselten fahrende Bonner und sogar frühere Straßburger Studenten in großer Zahl nach Köln. Letztere taten dies, weil damals allgemein die Überzeugung verbreitet war, dass die Kölner Hochschule die frühere Rolle der Straßburger Universität als sogenannte Reichsuniversität und westlichste Hochschule innerhalb Deutschlands übernehmen sollte. So konnten auch die Kölner Unitarier nicht über einen mangelnden Zulauf klagen. Infolge des exorbitanten Mitgliederanstiegs wurde schon im Jahr 1919 ein weiterer Verein gegründet, die Unitas-Rheinmark. Folglich nannte sich die Mutterkorporation in Unitas-Erwinia um. Am 7. Juni 1920 wurde auf der Burg Landshut der dritte Kölner Verein, die Unitas Landshut zu Köln, gegründet. Zu ihrer Namensgebung heißt es im Gründungsbericht:
“Unitas-Landshut sind wir genannt nach der Burg Landshut auf den weinreichen Moselhöhen. Eine „Landshut“ wollen wir sein in der Westmark Deutschlands, Hüter des unitarischen Gedankens, deutscher Sitte und alter studentischer Bräuche.”

Pater Laurentius Siemer
Bereits zwei Jahre nach der Gründung zählte die Landshut 17 Aktive. Die erste Bewährungsprobe stellte die Farbenkrise der Jahre 1924/25 dar. Nachdem der Unitas-Verband dem Farbentragen eine klare Absage erteilt hatte, verließen 25 Mitglieder der Landshut die Korporation. Als zu Beginn des Wintersemesters 1925/26 20 Füchse recipiert werden konnten, war in Köln die Ruhe wieder hergestellt worden. Im Jahr 1933 bezogen die Kölner Unitas-Vereine ihr erstes Verbindungshaus in der Hardefußstr. 3, was durch den 1924 gegründeten Hausbauverein der Unitas-Erwinia ermöglicht wurde. Wie auch die anderen katholischen Studenten- und Akademikerverbände wurde der Unitas-Verband am 20. Juni 1938 durch die Geheime Staatspolizei verboten. So wurde das Haus von den Nationalsozialisten enteignet und „arisiert“. Obwohl der Verband und das Kölner Aktivenleben unterdrückt wurden, bedeutete dies jedoch keineswegs das Ende der Unitas als Idee und Gedanke. In Köln fanden die Unitarier für ihre Vereinsfeste bei den Dominikanern unter dem damaligen Provinzial E. Ph. Pater Laurentius Siemer Zuflucht. Den Kontakt stellte bereits 1933 Peter Hoffmann, AH von der Unitas Landshut, her. Seine vom Krieg unbeschädigte Wohnung in der Südstadt diente außerdem für zahlreiche geheime Treffen.

Peter Hoffmann
In den Wirren dieser Zeit waren die Kölner Bundesbrüder im Deutschen Reich verstreut. Schon in den ersten Monaten nach Kriegsende schickten sich insbesondere Peter Hoffmann und Rudolf Schmidt (Unitas-Erwinia) an, die Kölner Bundesbrüder ausfindig zu machen. In der Folge bemühten sich Hoffmann und Ludwig Freibüter (Winfridia Münster) um das Wiederaufrichten des Verbandes und organisierten im Dominikanerkloster in Walberberg am 25./26. August 1946 das erste GV-ähnliche Treffen von Alten Herren. Die Aufhebung des Verbotes von Studentenorganisationen durch die Alliierten erlaubte 1947 die Neugründung der Landshut. Mit dem Bezug des Hauses am Pantaleonswall im Jahr 1964 wurde ein wichtiger Impuls für das unitarische Wirken gesetzt. Jedoch brachten die Folgen der Studentenunruhen von 1968 das unitarische Leben in Köln fast zum Erliegen. Während die Zahl der Aktiven der Landshut konstant blieb, war die Existenz der Erwinia und der Rheinmark bedroht. Als Konsequenz bat die Aktivitas der Erwinia am 2. Januar 1971 um Aufnahme in die Landshut. Von 1982 bis 1989 nannte sich die Landshut in Unitas Köln um, mit dem Versuch, die Altherrenvereine der anderen Kölner Korporationen an die einzig vorhandene Aktivitas zu binden. 1989 kam sogar die Idee auf, einige Aktive der „Landshut“ für die Neugründung der Erwinia abzugeben. Nachdem die Alten Herren der Erwinia dieses Unternehmen ablehnten, assoziierte die Altherrenschaft aus Altersgründen im November 2008 mit der Landshut.
Heute zählt der Aktivenverein der Unitas Landshut eine stattliche Aktivitas von ca. 20 Aktiven. Durch erfolgreiche Keilarbeit konnte diese Zahl in den letzten Semestern aufrecht erhalten und stabilisiert werden.
Gründung der Kölner Unitas Vereine
01. Juni 1919 Unitas Köln bzw. Unitas-Erwinia
27. November 1919 Unitas Rheinmark
07. Juni 1920 Unitas Landshut
15. Juni 1920 Unitas-Deutschritter
12. Dezember 1929 Unitas-Falkenstein
19. November 1946 Unitas St. Martin
02. Februar 1960 Unitas-Nibelung (gegründet am 18. Juli 1927 in Bonn; 1960 Wechsel nach Köln)
06. Januar 2004 Unitas Theophanu (Studentinnenverein)